Was alles passiert, bis eine Disc verkauft werden kann! |
Entgegen der immer wieder festzustellenden Berichterstattung in einigen Medien werden die Audio-CD, die DVD oder Blu-ray (um nur einige zu nennen) nicht gebrannt, sondern industriell repliziert. Zur Ehrenrettung der Fachmagazine ist zu sagen, dass hier diese Brenn-Phobie eher nicht auftritt! |
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Wenn man den Hintergrund einmal kennt, ist nicht nachvollziehbar, warum Filme, Musik und andere Inhalte auf Disc oft als billige Beilage eines Magazins, oder mit vielen anderen um einen Platz auf dem Wühltisch einschlägiger Handelsunternehmen kämpfen müssen. Ganz abgesehen von den Aktionen - wie beispielsweise 5 Disc für 3 - im Handel oder auch bei den Versendern angeboten werden, die ebenfalls dazu beitragen, den Wert der physischen Technologie als nebensächlich in den Köpfen des Endkunden zu zementieren. Auch wenn die industriellen Herstellungsprozesse in den Jahren der Verfügbarkeit der Technologien immer besser und auch effizienter geworden sind, liegen bei solchen "Verramschungsaktionen" die reinen Herstellungskosten schon über den hier geforderten Preisen. Ganz abgesehen davon, Menschen und Maschinen sind da in den Produktionsabläufen ja auch nicht kostenlos. |
Die industrielle Herstellung (Replikation) der CD-Familie |
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Auch das gehört dazu, denn ohne die spezialisierten Replikationsbetriebe würde es ja auch die Compact Disc, oder DVD, oder Blu-ray, oder die anderen Varianten der CD-Familie nicht geben. Der übliche Begriff für die Hersteller der physischen Medien lautet auch Presswerk. Denn die Produkte der CD-Technologie werden nicht gebrannt, sondern in einem aufwändigen Prozess eben repliziert! Und das sogenannte "Spritzpressen" oder "Spritzgiessen" (je nach Verfahren) ist ein Methode der Herstellung dieser Medien. | |
Die ersten hergestellten Compact Disc kamen aus Deutschland. Genauer von dem Presswerk der PolyGram in Hannover-Langenhagen. PolyGram stellte zu Beginn auch für fast alle Musikfirmen der Welt die CDs her, zumindest für die Firmen, die zum Systemstart an die Compact Disc geglaubt hatten. Weil es eben keine anderen Hersteller der Silberscheiben gab. Es folgte dann CBS/Sony in Japan und weitere Fabriken, bis dann die Musikindustrie ihre eigenen Werke aufbaute und unabhängige Hersteller ebenfalls den Markt bedienten. | |
Allerdings haben in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts wegen der ruinösen Preisentwicklung im Markt der Anbieter von Dienstleistern die Majorfirmen der Musik- und Filmindustrie fast alle Werke wieder verkauft, oder aber endgültig geschlossen. Auch viele renommierte selbstständige Presswerke haben nicht überlebt. Grund hierfür waren Überkapazitäten in einem schnell wachsendem Markt, die von den Großkunden genutzt wurden, um noch bessere Preise zu erzielen. Das führte auch schon mal zu kaufmännisch unvernünftigen Preisvereinbarungen, die noch nicht einmal die eigenen Deckungsbeiträge erreichten, nur um eine Mindestauslastung der Kapazitäten zu erreichen. Hinzu kam, dass einige "schwarze Schafe" der Branche die Lizenzkosten bei der Verwendung von Logos und Technologien nicht abführten und damit einen kurzfristigen Preisvorteil hatten. Andere Betriebe gab es nur durch die Subventionen wegen der Schaffung von Arbeitsplätzen in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit. Insgesamt drehte sich damit das Preiskarussel immer schneller und weitere Werke mussten schließen, teilweise auch hochverschuldet. |
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Langsam beruhigt sich aber die Situation, doch Investitionen in die neueren Technologien wie die Blu-ray sind nicht zu vergleichen mit den Mono- oder Duolinern der CD-Replikation. Es ist für alle Werke eine Gradwanderung und nur langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kunden und Übernahme insbesondere von administrativen und logistischen Aufgaben der Distribution für diese Kunden scheint aktuell noch immer die Lösung zu sein. Einige Werke haben sich auf zusätzliche Dienstleistungen, oder auch auf andere artverwandte Produkte als weiteres Standbein konzentriert. Hier ist es insbesondere die Hochtechnologie medizinischer Produkte, die eine Option geworden ist. Oft ist man dort froh, mit der Disc-Produktion eine schwarze Null zu schreiben. Und daher kämpfen die noch vorhandenen Presswerke um das tägliche Überleben. | |
Produktionsprozess der CD-Herstellung |
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Auch wenn die Silberscheibe, wenn sie fertig vor einem liegt, ein simples Produkt ist, bedarf es doch einiger Erfahrung, um ein funktionierendes Exemplar herstellen zu können. Es fängt schon damit an, dass das Ausgangsmaterial absolut perfekt sein muss. Das bedeutet, nur das Original-Masterband - also das sogenannte Mutterband - kann nach eingehender Bearbeitung die Quelle sein. Hiervon wird im Premastering ein Bandmaster erstellt, das dann mit dem SMPTE-Timecode und den Subcode-Informationen zu einem CD-Masterband wird. Je mehr Aufwand in die Arbeiten der Vorstufe gelegt werden, um so besser ist dann hinterher auch das fertige Produkt. Die weiteren Details im Premastering ersparen wir uns an dieser Stelle. | |
In der Darstellung der Produktionsabläufe konzentrrieren wir uns hier auf die drei wesentlichen Teilschritte:
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Schaubild CD-Produktion © 2024 CD-Museum |
Nach Abschluss dieser Produktionsschritte werden die fertiggestellten Produkte an den Auftragskunden ausgeliefert, oder in die werkseigenen Lager-Kapazitäten eingelagert und im Rahmen der übernommenen Distributions-Aufgaben in der Kleinmengen-Kommissionierung im Auftrag für den Kunden an den Handel oder andere Abnehmer ausgeliefert. | |
Wem das zu schnell war, oder um das Verständnis der Produktion etwas deutlicher zu machen, nachstehend diese Vorgänge in Einzelbildern, die immer auch nur einen Teilschritt beleuchten können. Diese Produktionsschritte sind bei allen Medien identisch, die auf der CD-Technologie basieren: | |
Gesamtprozess | Glasmastering | Galvanik (Father & Mother) | Stamper (Son) | Spritzpressling (Moulding) |
Verspiegelung (Sputtering) | Schutzschicht (Coating) | Labeldruck | Das fertige Produkt | Produktions-Serie |
Es fängt schon damit an, dass das Ausgangsmaterial absolut perfekt sein muss. Das bedeutet, nur das Original-Masterband - also das sogenannte Mutterband - kann nach eingehender Bearbeitung die Quelle sein. Hiervon wird im Premastering ein Bandmaster erstellt, das dann mit dem SMPTE-Timecode und den Subcode-Informationen zu einem CD-Masterband wird. Je mehr Aufwand in die Arbeiten der Vorstufe gelegt werden, um so besser ist dann hinterher auch das fertige Produkt. Die weiteren Details im Premastering erspare ich mir an dieser Stelle. | ||||
Die folgenden Schritte müssen unter absoluten Reinraumbedingungen ablaufen, weil schon geringste Staubpartikel die Ergebnisse unbrauchbar machen würden. Daher wird in diesen Räumlichkeiten ein künstlicher Überdruck aufgebaut und die Mitarbeiter tragen spezielle Schutzkleidung. Im CD-Presswerk wird im CD-Mastering die Informationen des Mutterbandes mit einem Laser-Beam-Recorder auf die lichtempfindliche Schicht einer absolut planen und sauberen Glasscheibe übertragen (belichtet). Diese Glasscheibe wird anschließend entwickelt. Hierbei werden die belichteten Stellen von der Entwicklerflüssigkeit weggeätzt und als Pits dauerhaft gemacht. Nach der Entwicklung wird auf diese Schicht ein Metallüberzug, meistens aus Silber, aufgedampft. Nach einer Qualitätskontrolle wird die Masterdisc in einem galvanischen Nickelbad verbracht. Hier entsteht durch die Kathode (Masterdisc) und die Wirkung des elektrischen Schaltkreises der Anode (Nickel) eine Schicht, die sich auf der Masterdisc niederschlägt. Die Stärke dieser Schicht hängt von der Dauer des Bades ab. |
Diese Nickelschicht wird anschließend vom Glasmaster getrennt und gereinigt. Dabei wird die Informationsschicht des Glasmasters zerstört. Dieser Nickelabdruck ist der sogenannte "Vater", der die Informationsschicht "negativ" darstellt. Von diesem "Vater" werden - ebenfalls galvanisch - mehrere "Mütter" hergestellt, deren Informationsschicht dann natürlich "positiv" ist. Nach eingehender Qualitätsprüfung werden die benötigten Anzahl von "Söhnen" (negative Informationsschicht) hergestellt, die dann als Stamper für die Produktion benötigt werden. |
CD-Produktion © 2016 CD-Museum | |
Nach einer weiteren Qualitätskontrolle und eingehender Reinigung erhält die Schichtseite einen Schutzüberzug und die Rückseite wird poliert. Dann erfolgt eine genaue Zentrierung und das Mittelloch und der Außenrand werden gestanzt. Nun warten die "Söhne" (Stamper) auf den Einsatz in der CD-Produktion. | ||
Je nach verwendeter Technik werden CDs in einem Spritz-Press-Verfahren, oder in einem Spritz-Gieß-Verfahren repliziert. Üblich sind heute Anlagen, in denen die CD in einem Automaten die wesentlichen Produktionsschritte durchlaufen. Das Granulat Polycarbonat wird in der Heizschlange bei der Zuführung zum Automaten auf die erforderliche Fließtemperatur erhitzt und in der richtigen Menge durch das Mittelloch in das Werkzeug gespritzt und durch den Druck sofort in die Form gebracht und erkaltet. Dieser durchsichtige Spritzpressling wird im gleichen Automaten im Vakuum dann mit der Aluminium-Reflektionsschicht ausgestattet (Sputtering) und die Schutzschicht aus flüssigem lösungmittelfreiem Acryllack (oder Nitrolack) aufgebracht, die unter der Zentrifugalkraft nach außen verteilt wird und unter UV-Licht gehärtet wird. | ||
Danach verlässt die Disc den Automaten und somit auch den Reinraumbereich und wird bedruckt in unterschiedlichen Verfahren wie Tampodruck, Siebdruck, Offsetdruck oder auch Digitaldruck. Dieser Labeldruck erfolgt auf die Schutzschicht der CD. Im Normalfall erfolgt die Bedruckung später und in solchen Fällen erfolgt eine Zwischenlagerung auf Spindeln in Transportboxen, oder auf Transportwagen. | ||
Achtung: In dieser Kurzbeschreibung wurden mit Absicht die Details und zuviel technischer Hintergrund völlig ausgeblendet. Denn wir wissen ja alle, wer es kann und müssen daher nicht zu Technikern werden. Wir werden bei Gelegenheit eine erweiterte Version der Produktionsbeschreibung auch noch aufbereiten. Doch im Moment ist das nicht priorisiert, sorry! | ||
Produktionsprozess der DVD-Herstellung |
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Bei der Produktion der CD-Variante DVD sieht es schon etwas aufwändiger aus, denn da muss das Material vor dem Mastering ja erst noch in den künftigen Strukturen der gewünschten Nutzungs-Möglichkeiten erstellt werden und hierfür ist das Authoring zuständig. Verschiedene Sprachen und Sound-Varianten, Angel-Funktionen und der grundsätzliche Funktionsumfang gehören zu den Arbeiten, die abgeschlossen sein müssen, bevor mit dem Material - wie bei den CD-Technologien - das Mastering erfolgen kann. | |
Bekanntermaßen besteht eine DVD ja aus zwei Halbseiten, die im Verlauf der Disc-Produktion verklebt werden. Technisch gesehen können pro Halbseite jeweils zwei Layerebenen (Ausleseschichten) untergebracht werden. Mit dieser Technologie hat das Warner-Presswerk wamo in den USA auch die erste DVD "Gettysburg" für den deutschen Vertrieb EMS hergestellt. Da dieser Produktionsprozess technisch sehr anspruchsvoll war und der Markt auch nicht bereit war, diese Hochtechnologie zu honorieren, wurden dann solche Überlängen auf zwei Disc verteilt. Wie eine DVD hergestellt wird, zeigt nachstehend das Video der WMME. |
Dieses aufwändig produzierte Video zeigt die einzelnen Schritte der DVD-Herstellung bei dem Presswerk der Warner Music Manufacturing Europe (WMME) in Alsdorf bei Aachen. Produziert wurde das Video noch zu einer Zeit, als das Presswerk zur Warner-Gruppe gehörte und neben dem Presswerk der wamo in den USA zur weltweiten Versorgung der Warner-Landesorganisationen die physischen Bild- und Tonträger hergestellt und geliefert hatte. |
DVD-Produktion © 2000 WMME | |
Das Werk in Alsdorf wurde dann an die kanadische Cinram verkauft und als die Cinram-Muttergesellschaft weitestgehend an Technicolor ging, zunächst noch hier in Deutschland weiterbetrieben. Insbesondere im Bereich der DVD und später auch der Blu-ray war das Cinram-Werk dann insbesondere für Universal Pictures, Warner Home Video und Thentieth Century Fox der Hauptlieferant, weil es hier eine ausgefeilte Logistik für den Vertrieb gab. Zwischenzeitlich ist das Presswerk nicht mehr in Betrieb, also das Werk ist endgültig geschlossen. | ||
Durch das Video werden die Zuschauer von dem Warner-Maskottchen "Wimmy" begleitet. Es ist die sogenannte "Factory-Tour" und zeigt neben der Produktion der Disc auch den Teil der Erstellung der Druckerzeugnisse zur Komplettierung der Disc. |
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Anmerkung: Von dieser "Factory-Tour" bei dem Warner-Presswerk der WMME gibt es auch eine Mini-DVD und eine normale DVD. Diese werden wir ihnen auf der Seite des Presswerkes vorstellen und hier auch verlinken. >>> der Link ist noch nicht aktiv! | ||
Die Themen Blu-ray und auch die LaserDisc
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Da fehlt doch noch was und das stimmt. Die Welt der Silberscheiben umfasst ja neben der CD-Familie der klassischen Compact Disc und der DVD auch noch weitere Varianten und so auch die Blu-ray. Und das trifft auch für die großen Scheiben der Generationen Bildplatte, LaserVision, LaserDisc und auch der neueren CD-Video zu. Letztere wurde ja auch zum Start in den großen Versionen mit 20cm und 30cm Durchmesser noch als CD-Video bezeichnet. Da im Begriff ja auch die Buchstaben "CD" - also Compact Disc - enthalten waren und somit die große Version nicht mehr so kompakt war, wurden diese Disc dann später generell als LaserDisc bezeichnet, trugen aber oft auch das Logo der CD-Video. Das geschah, um die Kompatibelität zu verdeutlichen. |
Also, wir werden diese Seite zur Replikation noch um weitere Inhalte erweitern, sobald wir diese aufbereitet haben. |
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